Grenzfeuer 2015
Grenzfeuer 2015 - Übung der
Kreisfeuerwehrbereitschaft LK Osterholz
Um 8.30 Uhr in der Früh, am Samstag, den 11.07.2015 hieß es für 19 Kameradinnen und Kameraden der Ortsfeuerwehren Hüttenbusch, Neu St. Jürgen, Waakhausen und Worpswede „Marsch!“ und Abfahrt in der Kolonne vom Startpunkt Feuerwehrtechnische Zentrale in Pennigbüttel mit Ziel Hemsloh
in der Samtgemeinde Rehden, Landkreis Diepholz. Begleitet wurden sie von 91 weiteren Kameradinnen und Kameraden samt Gerät aus den übrigen Gemeindefeuerwehren unseres Landkreises, nebst Rettungswagen des Roten Kreuzes. Die Übung „Grenzfeuer“ stand für die Kreisfeuerwehrbereitschaft des Landkreises Osterholz an.
achdem die Anfahrt mit Sondersignalen und Sonderrechten über Autobahn und Landstraße gelungen war, wurde ein Zeltlager in unmittelbarer Nähe der „Einsatzstelle“ errichtet. Nach einer kurzen Stärkung, organisiert durch den 4. Fachzug der Bereitschaft, u.a. mit Kräften der Ortsfeuerwehr Neu St. Jürgen und dem neuen Gerätewagen Logistik, wurde die Einsatzbereitschaft hergestellt und die versammelte Mannschaft durch den Einsatzleiter, den stellvertretenden Kreisbereitschaftsführer Timo Kück (Ortsbrandmeister Hüttenbusch) und den Kreisbereitschaftsführer Jörg Laude informiert.
Kück selber erhielt seine Informationen zur Lage durch Kameraden der Kreisfeuerwehrbereitschaft Diepholz, die diese Übung ausgearbeitet hatten – sie selber waren im vergangenen Jahr Gäste im Landkreis Osterholz und absolvierten eine Übung rund um die Logistikschule der Bundeswehr in Garlstedt.
Am 11.07.2015 gegen 13.30h – so die Lage, wird die Kreisfeuerwehrbereitschaft Osterholz, die sich gerade zu einem Übungswochenende im Ort Rehden befindet zur Löschhilfe durch die Feuerwehreinsatzleitstelle angefordert. Alle örtlichen Kräfte sind selber bei Löscheinsätzen gebunden oder außerhalb bei Übungen und daher unabkömmlich. Lediglich einige ortskundige Feuerwehrleute der Feuerwehr Hemsloh stehen zur Verfügung.
Aus einem in der Nähe gelegenen ehemaligen Militär-Munitionsdepot ist eine starke Rauchentwicklung gemeldet worden. Das Depot wird nunmehr von einer Feuerwerksfirma und –Spedition genutzt. Ein 50 Meter breites Waldstück steht in Flammen und durch Funkenflug drohen die Flammen auf die Bunker in dem komplett eingezäunten Gelände überzugreifen. Doch nicht genug: neben böigen Winden bei 27°C steht dummerweise kein Löschwasser auf dem Gelände zur Verfügung, da sich ein Rohrbruch ereignet hat.
Die erste wichtige Aufgabe also für den 1. (Wassertransport) und 2. (Wasserförderung) Fachzug, ist die Herstellung einer Löschwasserversorgung auf dem Gelände, die im Laufe der Übung mit einem Pendelverkehr von Tanklöschfahrzeugen und einer rund 1 km langen Schlauchleitung aufgebaut wird. Aufgefüllt werden die Fahrzeuge bei einem 700m entfernten Hydranten, entleert kurz vor den Werktoren in einen selbststehenden 5.000-Liter-Behälter, von dem aus das Wasser mit mehreren Pumpen bis zur Einsatzstelle gefördert wird. Der 2. Fachzug ist neben dem Zugführer Uwe Kück (Ortsbrandmeister Worpswede) u.a. mit dem Löschgruppenfahrzeug der Ortsfeuerwehr Worpswede besetzt.
Am Ziel der Wasserleitung wurde dann der gemeldete Waldbrand zwischen den Bunkern bekämpft. Ein Feuer kommt selten allein – besonders bei groß angelegten Übungen. Die Kameradinnen und Kameraden aus Worpswede waren also erneut gefordert und eine weitere Wasserversorgung von einem Löschteich außerhalb des Geländes wurde rund 700m weit bis zu einem weiteren Brand auf dem Gelände hergestellt. Hierbei musste das schwere Pumpengerät teils per Hand durch das unwegsame Gelände transportiert werden.
Ein Unfall mit einem Chemietank sorgte für weitere Spannung. Hierbei musste Einsatzleiter Kück mit seinen Kräften nicht nur das Leben eines leichtverletzten Fahrers eines beteiligten Unfallfahrzeuges retten, sondern gleichzeitig den Tank und die Kanalisation abdichten, um weitere Umweltschäden zu verhindern.
Trotz des ganzen Unheils finden Einlagerungsarbeiten in einem Bunkerkeller statt – und wie sollte es auch anders kommen: Verpuffung mit drei vermissten Mitarbeitern. Bei schönstem Sonnenschein ging es dann sofort für die Einsatzkräfte mit schwerem Atemschutz unter Nullsicht in den Keller um die Personen zu suchen und zu retten. Die Belüftung und Beleuchtung mit eigenem Generator war somit auch zwingend notwendig. Die Verunfallten stellten sich als Übungspuppen heraus, die unversehrt dem Rettungsdienst übergeben wurden.
Ein voller Erfolg - fünf Übungsaufgaben waren somit abgearbeitet, niemand aus den Reihen der eingesetzten Kräfte verletzte sich und dem „Einsatz Ende!“ widersprach nichts mehr.
Nach der Rückkehr in das Zeltlager bestand eine Duschmöglichkeit in einer nahegelegenen Schule. Ein leckeres Buffet-Essen unter freien Himmel war eine gelungene Stärkung für die Feuerwehrfrauen und –männer aus dem Landkreis Osterholz. Der Abend klang kameradschaftlich auf den mitgebrachten Bierzeltgarnituren aus und anlässlich des Geburtstages eines Ritterhuder Kameraden wurde der nächtliche Himmel über Hemsloh um Mitternacht kurz vom Blaulicht der Einsatzfahrzeuge erleuchtet.
Nach einer ruhigen Nacht im Zelt und einem Frühstück ging es dann am Sonntagvormittag zurück in die Heimatstandorte.
Großschadensereignisse, wie zuletzt das Elbehochwasser 2013, verlangen in kurzer Zeit organisierte und effektive Hilfe. Deshalb ist es unerlässlich regelmäßig auch in größeren Feuerwehrverbänden, oft auch unter Einbindung anderer Organisationen wie dem Roten Kreuz, dem THW, der DLRG, u.s.w., zu üben und große Schadenslagen realitätsnah abzuarbeiten. Gut also, dass das „Grenzfeuer“ nun Geschichte ist!